Auf ein Glas Wasser mit Natascha Wegelin aka Madame Moneypenny

Auf ein Glas Wasser mit Natascha Wegelin aka Madame Moneypenny

Natascha Wegelin, bekannt auch unter dem Namen Madame Moneypenny, verhilft Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit. Via Podcast, Mentoring-Programm und wöchentlichem Newsletter gibt es jede Menge Input rund um das Thema Finanzen, Sparen und Anlegen. Zwischendurch teilt sie Insides aus ihrem persönlichen Alltag. Dass Alkohol in ihrem Leben keine Rolle spielt, erzählt sie uns völlig unverblümt und sympathisch. Auf dich Natascha! 

Natascha, wann hast du entschieden, dass Trinken kein Thema mehr für dich ist? Gab es einen ausschlaggebenden Grund? 


Einen richtigen Grund gab es nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich nie wirklich exzessiv getrunken habe. Als Jugendliche, in Zeiten in denen es noch Alkopops wie Smirnoff Ice gab, hat man halt mitgetrunken, weil es cool war. Da steckte der Social Pressure dahinter. Sonderlich viel Spaß hat es mir nicht gemacht, deswegen war ich nie Fan von Besäufnissen. Hinzu kommt noch, dass ich dem Ganzen eher skeptisch und auch etwas ängstlich gegenüber stand. Im betrunkenen Zustand kann ja einiges passieren. Die Kontrolle zu verlieren und dann irgendwo aufzuwachen, ohne zu wissen, wie man da hingekommen ist, habe ich mir erspart (lacht). Einem Totalabsturz war ich also nie wirklich nah! 

Je älter ich geworden bin, desto seltener kam es dann auch vor, dass ich etwas Alkoholisches im Glas hatte. Es hat sich also nach und nach entwickelt und hat sich im Prinzip von alleine aufgelöst. Ich persönlich kann an Alkohol nichts Gutes finden, deswegen habe ich einfach für mich entschlossen, dass ich es auch komplett sein lassen kann. 


Als du den Entschluss gefasst hast – gab es Herausforderungen?


Es war wie gesagt gar kein harter Entschluss, den ich treffen musste. Ich hatte auch keine Momente der »Entzugserscheinung«, so dass ich irgendwas vermisst habe. Was herausfordernd oder vielleicht eher sehr nervig war, sind die sozialen Aspekte, die mit Nicht-Trinken einhergehen: Sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen, finde ich wahnsinnig anstrengend. Mich wundert es vor allem, dass man sich immer wieder wiederholen muss. 


Was mir mit der Zeit aufgefallen ist, dass es sich fast schon eingebürgert hat, dass Alkohol zu jedem Anlass verschenkt wird. Ob als Gastgeschenk oder zum Geburtstag. Wenn ich weiß, dass die Person ein richtiger Wein-Liebhaber ist, würde ich ihm eine Flasche mitbringen, in allen anderen Fällen aber nicht mehr. 


Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung reagiert? 


Die Entscheidung, nicht mehr zu trinken, habe ich in meinem Umfeld gar nicht groß kommuniziert oder angekündigt, sondern einfach mit mir selbst ausgemacht. Man bekommt hin und wieder einen komischen Blick zugeworfen, weil es ja schließlich auch mit dazu gehört, anzustoßen, aber das war es auch schon mit Reaktionen. Ich kann auf keine Social-Fails oder schwierige Situationen zurückblicken.


Eine Anekdote fällt mir aber doch noch ein. Ein typischer Moment gerade mit Leuten aus der Fußballecke, wenn man mit denen unterwegs ist, die kennen nur Bier oder Coca Cola & Fanta - die Blicke sind Gold wert, wenn ich sage: Für mich nur ein Wasser!


Was ich aber heute anders mache als früher ist, dass ich nicht mehr sage »Ich trinke keinen Alkohol«. Weil das die Frage zur Folge hat: »Wie, du trinkst keinen Alkohol?« Wenn mich jemand fragt, ob ich ein Bier haben möchte, dann sage ich einfach: »Danke, für mich ein Wasser gerne.« Damit hat sich das Thema dann ganz einfach erledigt.


Was hälst du von der Aussage: Alkohol ist ein »Bindeglied«?


Ja, dem stimme ich voll zu. Ähnlich wie bei den Zigarettenpausen auf der Arbeit, wo dann gesocialiced wird und Entscheidungen besprochen und getroffen werden. Wie in den oberen Chefetagen, wo dann unter Männern ordentlich einer gehoben wird und sich dann gegenseitig die Deals und Aufträge zugeschoben werden! (lacht)

Zusammen ist trinken sehr gesellig, man muss sich einfach die Frage stellen, ob man das gut findet, oder eben nicht. Andererseits ist es traurig, dass wir Alkohol brauchen, um uns zu betäuben und aus uns herauszukommen und Spaß zu haben. 


Wie sieht alkoholfrei bei dir aus? Was trinkst du an deinem Geburtstag, an Hochzeiten, Silvester oder beispielsweise an einem Freitagabend? 


Tja, bei mir gibt's Wasser und Tee! (lacht) Ich verzichte auch komplett auf Säfte und Kaffee, ersteres vor allem auch wegen des Zuckers. Ich habe auch einen alkoholfreien Sekt probiert, den ich gar nicht so schlecht fand. Kürzlich hatte meine Schwester geheiratet und da habe ich zur Feier des Tages ein Gläschen Champagner mitgetrunken. Bei Sektempfängen greife ich in der Regel nach dem obligatorischen Orangensaft.

Meine Freitagabende sahen noch nie so aus, dass ich alleine oder in Gesellschaft bei einer Flasche Wein auf dem Sofa saß. Wenn, dann habe ich auswärts getrunken, im Restaurant oder auf einer Party. Ganz grundsätzlich nur auswärts. 


Trifft man dich in Berlin in einer Bar an? 


Auf gar keinen Fall! (lacht) Dass ich das letzte Mal in einer Bar war, ist Ewigkeiten her. Eine Bar, in der geraucht wird, sowieso nicht. Und wenn ich doch noch irgendwo mitgehe, dann würde ich mir klassisch ein Tonic-Water oder Ginger-Ale bestellen. 


Noch ein letztes Schlusswort?


Kein Alkohol ist auch eine Lösung?! (lacht). Ich bin sehr happy, ganz ohne auszukommen. Mich erschreckt ja, ehrlich gesagt, wie sich durch Alkohol und Drogen Menschen verändern. Die Vorstellung wie eine Gesellschaft wäre, wenn keiner mehr trinken würde, finde ich spannend! Vielleicht wäre da einiges entspannter! Ich finde daher die Entwicklung hin zu alkoholfreien Alternativen und diese salonfähig zu machen, richtig gut! Summa summarum: Alkoholfrei ist einfach cooler.